Wenn Sim City mit Anno ein Kind zeugt, dann wäre Highrise City das Kind dieser Vereinigung. Das Projekt, dass bis 2021 von einem einzelnen Entwickler programmiert wurde, präsentiert sich heute als spannender Mix aus zwei Spielen, die mich lange Zeit begeistern konnten. Um zu sehen ob es das schafft, habe ich mir den Early Access gegönnt und Hineingespielt.
Highrise City und viel Potential zum wachsen
Ein kleiner flecken Land ist der Anfang einer neuen Stadt. Eine Strasse gibt der Stadtplanung eine erste Struktur, denn an ihr platziere ich den grünen Bereich für die ersten Wohnhäuser. Angrenzend noch ein paar blaue Felder für Büros und kleine Geschäfte. Dazu noch die Wasser und Stromversorgung und der klassische Sim City beginn ist getan. Genau denn hier endet Sim City und es beginnt Anno. Anstelle des Industriegebietes werden hier gezielt Betriebe gebaut.
Industrie wird nicht mehr automatisch in die Stadt kommen, sondern wir müssen Warenketten aufbauen. Nicht nur für den Handel, sondern auch für Baumaterial und die Versorgung der Stadt. Alles was wir nicht selbst herstellen, muss importiert werden. Wie schädlich das sein kann, erleben wir ja gerade täglich in den Nachrichten. Zu Beginn ist es noch einfach, denn eine kleines Dorf ist noch nicht so anspruchsvoll. Ein Fischereibetrieb, ein Sägewerk und eine Gemüsefarm stellen die Grundversorgung her, die vom Logistikzentrum verteilt wird.

Mehr als nur gelbe Flächen
Das macht in Highrise City den Spielspaß aus. Anstelle der gelben Industrieflächen bauen wir so ganze Warenketten auf. Holz brauchen wir nicht nur als Baumaterial, sondern wir können auch Möbel daraus herstellen. Von irgendwas muss ja ein Alleinherrscher einer solchen Stadt auch leben und Steuern sind zwar nett, aber die großen Gewinne liegen im Handel, also werden die Überschüsse über den Hafen verkauft, über den auch die Importe laufen.
Für größere Firmen brauchen wir außer den Facharbeitern auch noch Angestellte. Wie bei Anno gibt es so unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, die auch eigene Wohngebiete brauchen. Hier weisen wir nur die Baugebiete aus und liefern wieder das Baumaterial. Bauen werden die Leute schon selbst, außer wir bieten ihnen keine guten Bedingungen. Ohne Arbeit verlassen sie auch schnell die Stadt wieder. Umweltverschmutzung und Lärm schrecken Einwohner ebenfalls ab und machen sie unzufrieden. Hier habe ich aber nicht verstanden, warum ein Park für Unzufriedenheit in der Nachbarschaft gesorgt hat. Da fehlt noch etwas der Feinschliff.
Wenn uns das Land ausgeht, dann wechseln wir in die „Weltkarte“ und kaufen uns neue Gebiete. Das geht aber nicht unbegrenzt und hängt auch von der Größe der Stadt ab. Hier kommt noch eine Besonderheit hinzu, denn nicht jedes Gebiet liefert alle Ressourcen und so liegt in der Entscheidung auch eine Strategie. Welche Betriebe sollen unsere Zukunft prägen und welche Waren bieten uns den größten Profit auf dem Weltmarkt? Fragen die ihr mit euren Entscheidungen hier beeinflusst.
Hineingespielt
Die ersten Schritte zur Weltmetropole seht ihr in diesem hineingespielt:
Wuselfaktor und die Zukunft
Zoomt man nah dran, dann kommt zwar ein Stück weit der Wuselfaktor zum Tragen und ich beobachte die Bewohner, den Straßenverkehr und die liebevollen Details, allerdings merkt man auch die Größe des Entwicklerteams. Aktuell arbeiten 4 Personen am Spiel und das macht sich natürlich auch bemerkbar.
Wer seine Stadt zu etwas ganz Besonderem machen will, der muss selbst Hand anlegen, aber dafür habe die Entwickler auch die nötigen Mittel eingebaut. Ein umfangreicher Baukasten ermöglicht das Platzieren von eigenen Objekten. Eine Baustelle mit Absperrungen und Geräten gefällig? Kein Problem das ist genauso möglich wie verschiedene Dekoartikel, oder einfach eine Mülltonne. Da gibt es viel zu entdecken und viel Raum sich auszutoben.
Der Vorteil dieser eher kleinen Entwicklung ist aber auch die Transparenz und die Nähe zum Team. Eine Roadmap die vorbildlich gepflegt wird gibt Auskunft über das was dich getan hat und was noch kommt. Über eine Meldefunktion können Bugs und Verbesserungsvorschläge abgegeben werden. Was der Entwicklung an grafischer Opulenz fehlt, dass gleicht es mit Herz aus.

Fazit zu Highrise City
Highrise City hat einige Spiele als geistige Vorbilder. Angefangen bei dem klassischen Sim City, über den City Skylines, bis hin zu den Anno Teilen, haben sich das kleine Entwickler Team viele Inspirationen geholt und machen daraus ihr eigene Mischung. Bis jetzt gefällt mir was sich dort entwickelt, aber ob es langfristig funktioniert die Handels- und Produktionsketten vernünftig auszubalancieren, wird sich noch zeigen müssen. Endgültig werde ich mir erst zum Full Release ein abschließendes Urteil erlauben. Bis dahin gebe ich eine Empfehlung ab, aber mit der Einschränkung sich vorher genau anzusehen, ob es euch bis hierher bereits reicht, was im Spiel enthalten ist. Für mich eine willkommene Abwechslung im Theater der großen Titel.
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