Morrowind zwischen Begeisterung, Grind und Frust

The Elder Scrolls 3 Morrowind nicht gespielt zu haben ist wohl eine der größten Lücken meiner Spielegeschichte. Nach ungezählten Stunden in Skyrim wurde es Zeit anzutreten und einen Klassiker der Reihe nachzuholen. Mein erstes Mal The Elder Scrolls 3 Morrowind.

Das Schicksal eines Nords

Als Gefangener, der auf Anweisung des Kaisers in Morrowind freigelassen werden soll, erreichte ich die Spielwelt an Bord eines Schiffes. Das gewinnt keine Preise für den kreativsten Spieleinstieg, aber ist kurz und gibt immerhin einen passenden Start ins Spiel. Was ich daraus mache ist dann ja auch mir überlassen. 2 NPC fragen mich noch aus über meinen Charakter und Klasse, womit die Charaktererstellung doch ganz gut ins Spiel eingebunden ist. Das wurde in späteren Teilen ja ähnlich gehandhabt. Bis hierhin konnte ich wohlwollend nicken und erstellte mit einen Nord, der als Krieger in die Welt hineinstolpert. Zaubern interessiert mich in Spielen nie wirklich und so kann ich auch mit Waffen ordentlich austeilen.

Beim Startgebiet haben die Entwickler schon auch ein paar Highlights platziert, die entdeckt werden können. So fand ich bei einem kürzlich verstorbenen (ohne mein zutun) ein ordentliches Schwert, einen Heilungsring  und eine Quest rund um einen Mordfall. Wäre auch schnell lösbar gewesen, wenn ich den Leuchtturm mitten in der Stadt bemerkt hätte. Schön auch wie die Leute dort auf mich reagiert haben. Gezogene Waffen, Krankheiten und sogar die Kleidung sorgen für andere Reaktionen der Leute. Heutzutage ist das in dem Umfang ja nicht mehr oft zu erleben.

Das Inventar und die Weltkarte waren auch positive Erfahrungen. Keine Questmarker verseuchte Karte. Die Dialoge liefern dafür genug Information. Gut man muss auch mal suchen, oder rumfragen, aber genau das entwickelt einen gewissen Reiz. Das Inventar gefiel mir, weil es nicht die lieblos hingerotzte Liste ist, sondern ein ordentliches drag and drop Erlebnis. Ausrüstung ziehe ich auf meine Charakterdarstellung und sehe gleich wie es aussehen wird. Nach Cyperpunk 2077 weiß ich es auch zu schätzen, wenn man nicht aussieht wie eine verunglückte Neonreklame und umarme die schlichten Optiken zu Beginn. Damit meine ich das Inventar und nicht die Welt. Die ist aber nicht nur schlicht, sondern schlecht gealtert.

Die Erfahrung wie damals in Morrowind

Zum Start wollte ich die Erfahrung machen, wie es sich damals spielte. Damit zum Beginn erstmal keine Mods und ja das war schon interessant, aber auch nur die ersten Stunden. Die Gamepass Version liefert eine Auflösung von 1600×1200. Ansonsten bekommt man eine Grafik, die damals vielleicht noch wirkte.  Heute ist die trostlose Landschaft in dem Nebelbrei aber auf Dauer hart deprimierend. Die Städte sind auch heute noch Toll, da jede Fraktion eine ganz eigene Architektur hat und das begeistert mich noch immer, aber die Spielwelt ist detailarm wie eine weiße Wand mit grauen Flecken. Das lädt nicht wirklich zum erkunden ein und bietet auch zu wenige Punkte mit Wiedererkennungseffekt. Liegt aber auch an der extrem geringen Sichtweite. Da wird das finden von Orten zum blinde Kuh spiel.

Nach ungefähr 5 Stunden habe ich dann Mods genutzt, die das ganze etwas aufpolieren und die Sichtweite deutlich erhöhen. Nichts was fundamental in die Spielmechanik eingreift. Ohne Mods hätte ich es wohl dann abgebrochen, oder zu aufheiternden Mittel greifen müssen. Der Grind mit einem absolut langweiligen Kampfsystem fraßen an meiner Motivation. Selbst mit Mods war ich kurz davor aufzuhören. Das änderte sich erst, als ich besser im Kampf wurde, mehr Treffer landete, bessere Ausrüstung hatte und es erste Erfolgserlebnisse gab. Guter Loot entschädigt halt dann doch.  Das Kampfsystem hat so seine Probleme. Merkt man schnell und das hat seine Gründe.

Der erste Bruch im Spielgefühl

Bewaffnet mit einem Dolch in die ersten Kämpfe zu gehen führte bei mir zu keinen großen Erwartungen. Was ich hier aber geboten bekommen habe, war schon hart. Im Hintergrund wird jeder Schlag ausgewürfelte und scheitert man, dann geht der Schlag ins Leere. Egal ob man sichtbar getroffen hat. Das führt von Beginn an zu Kämpfen, die sich einfach falsch anfühlen. Da komme ich einfach nicht aus meiner Gegenwartshaut. Zur Krönung verbessert sich die Waffenfertigkeit auch nur bei Treffern. Das Ergebnis daraus ist ein Grind gegen schwache Gegner. Viele langweilige Kämpfe nur um öfters zu treffen und die mehr Schaden austeilen zu können.

Bei den Dialogen gibt es zwar die wichtigen Charaktere, die viel individuellen Text bieten, aber ansonsten ließt man sich immer wieder durch die gleichen, oder ähnliche Textblöcke. Nichts was mich begeistern konnte, aber gestört hat es auch nicht. Wichtig ist für mich da mehr ob die Welt stimmig ist und die Hauptgeschichte ist mein Roter Faden wenn ich gerade sonst nichts zu tun habe. Das sind dann Nebenquests, oder Dungeons. Gerade die zweiten haben meine Motivation gerettet. Die zu erkunden macht mir Spaß und wenn ich die Chance habe Sklavenhändler zu plätten, dann wird es gleich noch schöner.

Überraschungen wo man sie nicht mehr erwartet

In den ersten Stunden hat Morrowind vor allem eines Geschafft. Es hat mich immer wieder überrascht. Da fallen mal Dinge vom Himmel, die da einfach so nicht sein sollten, aber da dürfte jeder zum Start drüber stolpern. Richtig überrascht hat mich zuletzt ein Kampf. Ein Magier, der im Nahkampf auf einmal eine große Orkaxt auspackte und kräftig austeilte. Unter seiner Kutte versteckte er aber nicht nur die Axt, sondern auch eine schwere Rüstung. Die entdeckte ich erst beim durchsuchen der Leiche. Erklärte dann auch warum er dermaßen einstecken konnte. Heute würde so ein Gegner einfach nur mehr Hitpoints haben.

Die zweite größere Siedlung in der ich war, zeigte mir eine andere Mechanik des Spiels. Ich war krank geworden. Irgendwann auf meiner Reise habe ich mir Braunfäule eingefangen. Die Anzeige in der Charakteransicht hatte ich übersehen. So merkte ich es erst, als die meisten im Ort sich weigerten deshalb  mit mir zu reden. Nach der Heilung änderte sich das alles wieder. Eine schöne kleine Mechanik.

Wer mein erstes mal Morrowind mitverfolgen will, der findet hier alle bisherigen Folgen auf YouTube:

Vorläufiges Fazit zu Morrowind

Bei alten Spielen hängt es oft an den nostalgischen Erinnerungen, ob es auch nach vielen Jahren noch Spaß macht sie zu Spielen. Genau das habe ich bei The Elder Scrolls 3 Morrowind nicht. Das führt oft zu Zeiten, an denen ich mich durchbeißen muss. Das erste richtig große Stimmungstief konnte ich mit Mods umschiffen und mit 2 Dungeons, die erste Erfolgerlebnisse lieferten. In Morrowind muss man sich den Spielspaß erarbeiten. Im Gegensatz zu modernen Spielen steckt hier aber eine komplexer Unterbau drin und ich kratze dabei noch an der Oberfläche. 

Ich würde jedem raten gleich mit Mods zu starten. Wählt man sie richtig aus, dann verändern sie nicht den Charakter des Spiels. Mit ihnen wird allerdings aus einer Ödnis, in der ich nicht tot über den Zaun hängen will, ein Gebiet, dass ich immerhin nicht mit Vollgas durchqueren will. Die Architektur und der Charme der Städte verändert sich dadurch auch nicht. Meine Mods habe ich mir bei Nexus Mods herausgesucht. Da findet sich für jeden Geschmack etwas. Unbedingt empfehlen kann Ich Morrowind so aber nicht. 

Ich kann dem Spiel nach knapp 8 Stunden nur 3 von 5 Ellies geben. Vieles am Spiel ist einfach zu schlecht gealtert. Das Kampfsystem und die Optik sind der größte Knackpunkt und ohne Mods wäre ich mit 2 von 5 Ellies früher ausgestiegen.

zu sehen ist dreimal das Gesicht meines Hundes Ellie und / 5

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